Wie Arztpraxen vom Wechsel in die Cloud profitieren und IT-Dienstleister sich neu ausrichten
Der Wechsel zu Cloud-Systemen führt zu einem neuen Profil für IT-Dienstleister. Der fokus ändert sich vom Verwalten von Einzelsystemen und Infrastruktur zum Management eines Gesamtsystems.
Derzeit besteht der technische Aufbau von IT-Systemen in Arztpraxen mehrheitlich aus einer Ansammlung von Einzelanwendungen, die mehr oder weniger gut zusammen über Schnittstellen vernetzt sind. Die Reichweite sowie das Niveau der Vernetzung der eingesetzten Systeme sind dabei von Praxis zu Praxis verschieden. Das Grundproblem der Silostruktur der Systeme und der damit verbundenen Komplexität und Anfälligkeit für Störungen im täglichen Betrieb bleibt eine Konstante.
Unnötige «IT-Silos» in der Arztpraxis vermeiden
Der Ausdruck «Silo» wurde vor allem durch IT-Grossfirmen geprägt, für einen Zustand von IT-Systemen, die mehr oder weniger losgelöst nebeneinander funktionieren, aber trotzdem eigentlich zusammen genutzt werden. Die Verwaltung erfolgt derweil durch unterschiedliche Abteilungen, die unterschiedliche Aufgaben und Ziele haben. Die Silos werden dabei zum Hindernis für effektives Arbeiten und als Folge davon zu Verursachern von höheren Arbeitsaufwänden.
In der Arztpraxis haben sich ebenfalls Silos gebildet, die mit dem stetigen Aufbau und der Weiterentwicklung von einzelnen Applikationen zu tun haben, die ohne Einbezug eines Gesamtsystems entwickelt wurden und wo die Vernetzung und das Zusammenspiel der IT am Schluss in jeder Arztpraxis von Neuem vor Ort bewerkstelligt werden muss. Dabei fehlt häufig der Blick fürs Ganze.
Sichere Netzwerkinfrastruktur in der Arztpraxis
So sind bis heute die Anforderungen an einen IT-Dienstleister in den meisten Fällen durch die IT-Infrastruktur getrieben. Am Anfang steht oft eine gute und sichere lokale Netzwerkinfrastruktur mit dazugehöriger Netzwerkverkabelung. Diese wird meistens durch einen Elektriker erstellt. Dazu kommt ein stabiles sowie sicheres WLAN-Netzwerk, das mit dem Internetanschluss eines Telefonie- oder Kabelanbieters geliefert wird. Nicht selten wird von einem weiteren Anbieter eine Firewall mit VPN-Verbindung für Fernzugriff zur allfälligen Standortvernetzung installiert.
Der Praxisserver wird dann nochmals von einem weiteren Anbieter gewartet und abgesichert. In vielen Praxen kommen weitere Geräte wie Röntgen- und Ultraschallgeräte mit eigenen Computern dazu, die wiederum unabhängig vom restlichen Setup gewartet werden müssen. Ähnlich ist es mit Laborgeräten und weiteren Apparaten, die über eigene Software verfügen und an einem Pra- xiscomputer angeschlossen sind. Zum Schluss kommt noch eine lokale Telefonieanlage dazu, die ebenfalls Wartungs- und Suppor- taufwand durch einen weiteren spezialisierten Anbieter generiert.
Zusammenfassend besteht der technische Aufbau der IT in Arztpraxen also aus einer Ansammlung von Einzelsystemen und Anwendungen, die in einzelnen Silos von mehrheitlich externen Anbietern installiert, vernetzt und gewartet werden. Die Koordination und die Organisation des Zusammenspiels der IT-Dienstleister bleibt dabei in der Praxis hängen.
Das Management eines solchen Setups durch die Arztpraxis wird immer aufwendiger und teurer. Das Zusammenspiel der einzel- nen Anbieter funktioniert nicht reibungslos, weil die jeweiligen externen Ansprechpartner untereinander oft nicht kommunizieren. Dies führt zu Doppelspurigkeit und Hin- und Herschieben bei Fehlern und der Problem- behebung. So sind häufig mehrere Backup- Lösungen parallel im Einsatz, auch wenn eine einzige genügen würde. Erschwerend kommt hinzu, dass jeder Anbieter für sich jeweils die beste Lösung verspricht und kein Interesse an integrierten Lösungen hat. Neuartige Cloud- Lösungen bieten heute die Chance, Silos zu eliminieren und damit Komplexität zu redu- zieren sowie Zeit und Kosten zu sparen.
Dabei gilt es zu beachten, dass die Anwendungen und Daten in einer Schweizer Cloud gehostet werden, wo beispielsweise auch die Schweizer Grossbanken ihre Daten lagern. Mit dem Verschieben von Daten in die Cloud kann eine Vereinfachung der IT-Infrastruktur in der Praxis erreicht werden und mögliche Doppelspurigkeit eliminiert werden. Ebenso entfallen lokale Backup-Systeme und damit deren physische Handhabung. Im weiteren Sinne werden auch VPN-Gateways und teure Firewalls weniger wichtig.
Damit ein Praxissystem in der Cloud optimal genutzt werden kann, ist es von Vorteil, auch die Telefonie in die Cloud zu verschieben. Zudem ermöglicht dies neuartige Anwendungen. Durch den Einsatz der Cloud kann der IT-Dienstleister weit mehr Koordinations- und Managementaufgaben übernehmen und so die Ärzte und Arztpraxen massiv entlasten.
Weitere neue Aufgaben betreffen zum Beispiel die zentralisierte Passwortverwaltung, ein Mobile-Devices-Management und den Datenschutz. Ein Beispiel sind auch die oft verwendeten amerikanischen Cloud-Dienste, hier kann der IT-Dienstleister konforme Alternativen anbieten.
Das Ziel wäre ein IT-Partner, der als Koor- dinator aller IT-Systeme und Applikationen der Praxis agiert, Silos dank Cloud-Lösungen übergreifend verwaltet und wo möglich eliminiert und so zu einem effizienten und kostenoptimalen Praxisbetrieb beiträgt. Das Profil des Praxis-IT-Partners verschiebt sich damit vom Experten für die IT-Infrastruktur zum Koordinator und Integrator mit einem ganzheitlichen Ansatz für die Betreuung aller IT-Anliegen einer Praxis.
Welche Praxissoftware ist Ihr Favorit?
MEDICO
Seit 2001 als Software (nur Deutsch), Betriebssystem: Windows oder Mac, ca. 1'000 Installationen